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12. Februar 2024

Riesenbaustelle Schule ohne Ende?

Österreich hatte ein ausgezeichnetes, sehr vielfältiges Bildungssystem bis mit der Bildungsministerin E. Gehrer (ÖVP) 1998 linke „Schulreformen“ inszeniert wurden, deren Hintergrund immer auch finanzielle Einsparungen waren, was aber meist misslang.

So kürzte Gehrer zweimal, 1998 und 2004, die wöchentliche Unterrichtszeit unter anderem auch in Mathematik, Deutsch (!) aber am meisten in Geschichte und Politischer Bildung gegen den Widerstand der Eltern, Lehrer und Schüler! Deren negative Folgen sind nun sichtbar! Die Ministerin Heinisch-Hosek (SPÖ) boxte gegen die Proteste der Lehrergewerkschafter 2013 das neue Lehrerdienstrecht durch, dessen Kern mehr Unterrichtsstunden für die Lehrer bei gleichzeitiger Gehaltskürzung beinhaltete, sowie die niveaulose gleiche Lehrerausbildung für die Gesamtschule. Sie ist nun auch für die Pflichtschullehrer sechs Jahre, statt früher drei und für Lehrer an Höheren Schulen ebenso lang, aber ohne verpflichtendes Universitätsstudium. Dies sind Hauptursachen für den Lehrermangel, der jährlich ärger werden wird. Die letzte katastrophale „große Schulreform“ erfolgte 2017 (Ministerin Hammerschmidt SPÖ) mit der sogenannten „Schulautonomie“, die aber eine Schulbelastung ist, sodass es z.B. immer schwieriger wird, jemanden zu finden, der „Direktor“ werden will, dessen jetzige Berufsbezeichnung nur mehr „Schulleiter“ ist. 2019 wurden die Landesschulräte in Bildungsdirektionen als schlecht funktionierende Bund-Land Behörden umgewandelt. Statt der fachbezogenen Schulinspektoren gibt es nun oft inkompetente „Qualitätsmanager“ und die demokratischen Schulkollegien der Bundesländer wurden ersatzlos abgeschafft. Mit dem intensiven Argument, das sei eine Entdemokratisierung gab es dagegen 2017 heftige einstimmige Proteste des N.Ö. Landesschulrates-Kollegium. Damit wurde jede Transparenz bei Ernennung der Schulleiter beseitigt und der Parteibuchwirtschaft alle Tore geöffnet! In der Gewerkschaftszeitung WiW vom April 2023 wurde heftigst kritisiert, dass durch die Bildungsdirektionen die „Weiterentwicklung der BMHS (=HTL, HAK, ‚BAfEP usw.) behindert wird und die Existenz eines Atouts des österr. Bildungswesens gefährdet“. Im Vorjahr gab es auch vom Rechnungshof heftige Kritik an der Funktion der Bildungsdirektionen. Vor allem in Wien brauchen die Schulen dringend mehr Verwaltungspersonal und Schulpsychologen. Gegen alle diese Katastrophenbeschlüsse im Nationalrat stimmte immer nur(!) die FPÖ, die dabei nur in der ÖVP-nahen Lehrergewerkschaft öfters einen Partner hatte.

Da unser Bildungssystem überall Mängel aufweist, fordern linke Politiker nun wieder eine große Schulreform, wobei angemerkt sei, dass unser Schulsystem mit jeder der Katastrophenreformen schlechter wurde, was immer wieder den Ruf nach Reformen auslöste, wobei die FPÖ Gottseidank immer allein dagegen stimmte. Vieles würde sich verbessern, wenn man wieder im Wesentlichen auf das frühe System einlenken würde. Dazu gehören die Wiedereinführung der 2016 abgeschafften Ausbildung für Sonderschullehrer und die Dreijährige für alle Pflichtschullehrer. Für die Lehrer an Höheren Schulen muss wieder das Akad. Universitätsstudium und eine entsprechende Bezahlung her. Es gehört dringend eine Reduzierung der aufwändigen und ineffizienten Integrationsklassen auf ein pädagogisch akzeptables Minimum. Auch der Verwaltungsaufwand für die Lehrer gehört dringend reduziert! In Österreich haben schon 29 Prozent der Schüler eine andere Muttersprache, in Wien sind es gar schon 59 Prozent, was reduziert werden soll! Ebenso dringend notwendig sind gezielte gesetzliche und pädagogisch Maßnahmen gegen den islamischen Fundamentalismus, die Zunahme des Antisemitismus bereits bei 50 Prozent der muslimischen Schüler sowie gegen Aggressionen und Handymissbrauch.

Seit 20 Jahren gibt die OECD alle drei Jahre den sogenannten PISA-Test in Auftrag. Mittlerweile nehmen 81 Staaten und 690.000 Schüler von 15 bis 16 Jahren teil. In Österreich waren rund 6.200 Jugendliche aus mehr als 300 Schulen mit dabei. In den drei Testgebieten Mathe, Lesen und Naturwissenschaften war Österreich über dem OECD-Schnitt, aber mit einem Rückgang der Leistung im Vergleich zu 2018. Diesem Ergebnis fehlt bei kritischer Beurteilung zweifach die Objektivität, da es von der Auswahl der Testschüler abhängt und unsere Migrantenschüler mit oft mangelhaften Deutschkenntnissen z.B. in Mathe um 58 Punkte (Einheimische 505 Punkte, Migranten nur 447) weniger erreichten.

Nur wenn es nach der Nationalratswahl 2024 einen Freiheitlichen Bildungsminister gibt, der von der Gewerkschaft unterstützt wird, wobei als Koalitionspartner wahrscheinlich nur die ÖVP bleibt, kann unser Bildungssystem vorm weiteren Niedergang gerettet werden.

Von Josef Pasteiner

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