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12. Februar 2024

„Perfektes Zeitmanagement“ im Bildungsministerium

Scheinbar ein kleines Detail, tatsächlich ein Musterbeispiel für Mobbing von oben in Kombination mit dilettantischer Umsetzung einer Verordnung. Kindergärten als sinnvolle Unterstützung der Eltern oder ideologische Keule? Über Alternativen zur Fremdbetreuung ab dem Kleinkindalter wird kaum nachgedacht.

Vor etwa zwei Jahren ist wider Erwarten der Versuch gescheitert, die Überprüfung der musikalischen, kreativen und motorischen Fertigkeiten aus der Eignungsprüfung der Kindergärtnerinnenausbildung zu entfernen. Heftige Proteste und zahlreiche negative Stellungnahmen folgten und verhinderten so den Plan des Ministeriums. Heuer ist das handstreichartig geglückt und ab sofort wird nur noch die Kommunikationsfähigkeit abgeprüft, nicht aber die musikalische, kreative und motorische Bildbarkeit.

Neben der inhaltlich zweifelhaften Maßnahme war das Zeitmanagement des Ministeriums bemerkenswert: Mitten in der Prüfungsphase im Jänner trat die Verordnung in Kraft und sorgte gelinde gesagt für Verwirrung: Die Information an die Prüflinge war längst verschickt, mangels Vorbereitungszeit (die Form der Prüfung ist an den Schulstandorten zu entwickeln) konnte nur in der alten Form geprüft werden, es durfte aber niemand in den o.g. Fächern durchfallen, weil dies der neuen Verordnung widersprochen hätte.

„Brauchst eh nicht singen können, körperliche Gewandtheit und Kreativität such‘ ich auf Google…“ bleibt in den Köpfen hängen (unterstützt von einer zynisch-triumphierenden Berichterstattung im ORF). Tatsächlich werden die genannten Fähigkeiten als Gegenpol zur fortschreitenden digitalen Verblödung gerade im Kindesalter immer wichtiger.

Erhöhung der Fremdbetreuungsquote um jeden Preis (möglichst schon für Wickelkinder): Die schwarzrotgrünpinke Einheitspartei stellt das als beste Lösung aller möglicher Probleme (Arbeitsmarkt, Einkommensschere usw.) dar, übersieht jedoch die negativen Folgen in Sachen Kindeswohl.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Selbstverständlich ist für eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung inklusive entsprechender Einrichtungen zu sorgen. Für eine echte Wahlfreiheit ist aber auch die familiäre Betreuung und Erziehung zu stärken (Ansehen und Finanzielles) – davor hat die Einheitspartei (s.o.) anscheinend Angst…

 

Mag. Reinhard Koller

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